Nicht lange, als Nemo bei mir war, sollten seine Zähne im Mai 2014 behandelt werden.
Vor dem eigentlichen Behandlungstermin wurde wegen der notwendigen Narkose nochmal Blut abgenommen.
Zum Glück war die Laborantin misstrauisch geworden, da Nemos Blutwerte auf eine mäßige Anämie hinwiesen und schaute sich darauf hin das Blut unter dem Mikroskop an.
Das war Nemos ganz großes Glück, denn in seinem Blut fand die Laborantin viele sichtbare Mikrofilarien.
Der genaue Labortest ergab eine Zahl von über 58000 (!!!!) Mikrofilarien/ml Blut.
Das ist schon ein sehr hoher Wert.
Die damalige Tierärztin schlug den klassischen Behandlungsweg vor, gemäß den Richtlinien der american heartworm society.
https://www.heartwormsociety.org/veterinary-resources/american-heartworm-society-guidelines
Diese Behandlung sollte vor allem mit Melarsomine dihydrochloride erfolgen, ein arsenhaltiges Medikament welches zur Folge hat, dass nahezu alle Herzwürmer auf einen Schlag absterben. Klingt gut, birgt aber das große Risiko von tödlichen Thrombosen in sich.
Zuerst bekam er am Abend vorher eine hochdosierte Cortisonspritze und am nächsten Tag (und weitere 20 Tage folgend) Prednisolon-Tabletten (auch Cortison).
An diesem 2. Tag sollte er dann, bevor in 8 Wochen das Melarsomine gegeben werden sollte, Advovate von der Fa. Bayer erhalten.
Das Advocate bekam er auch und wäre fast daran gestorben, weil der Hersteller nicht in seinem Beipackzettel vermerkte, das ab einer Mikrofilarienzahl von mehr als 5000/ml Blut das Advocate NICHT auf einem Mal gegeben werden darf, da sonst zuviel Mikrofilarien auf einen Schlag absterben, mit der Gefahr eines tödlichen Schocks!!!
Nemo hat keuchend und hechelnd stundenlang um sein Leben gekämpft, er war noch nicht mal transportfähig, zum Glück stabilisierte sich sein Zustand nach einigen Stunden.
Mir war der klassische Behandlungsweg zu risikoreich, also versuchte ich es nochmals in der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Klinik für Kleintiere.
Jedoch auch hier wollte man ausschließlich den klassischen Weg gehen, obwohl auf http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18930598 ein alternativer beschrieben wurde, und die TiHo eigene Parasitologie bestätigte, dass es abhängig von dem individuellen Befund des Hundes, es auch diesen „slow kill“ Weg gibt, der ja so ähnlich selbst in dem Guide der americam heartworm society beschrieben ist, aber von denen nicht empfohlen wird.
Die Klinik weigerte sich mit dem fadenscheinigen Argument sie MÜSSTEN zwingend evidenzbasiert behandeln und dürften gar nicht anders.
Das ist rechtlich natürlich völliger Nonsense.
Gleichzeitig verschrieb man meinem Hund Metronidazol gegen die ebenfalls vorhanden Giardien. Auf meinen Hinweis das Metronidazol gar nicht dafür an Hunden zugelassen sei, und dies folgerichtig daher ja auch nicht evidenzbasiert, ging man nicht ein.
Später erfuhr ich, dass sich die damalige behandelnde Tierärztin aus dem Zooviertel in Hannover  und gleichzeitige Chefredakteurin von „der praktische Tierarzt“ und der Professor der Kleintierklinik sich bestens kennen. Klar, da konnte ich nichts anders erwarten.
In der Klinik wurde noch von einem sehr netten Kardiologen das Herz und die angrenzenden Gefäße mit Ultraschall kontrolliert. Er konnte jedoch dort keine Herzwürmer feststellen. Das war sehr gut, saßen sie also eher in den entfernten Gefäßen und nicht im oder am Herzen.
Daher entschied ich mich, nach Rücksprache und weitergehenden Informationen des Parasitologen Dr. N., für die Slow-kill Methode in Anlehnung an http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18930598 jedoch mit monatlichem Advocate, und zwar so lange Advocate bis der Labortest zeigt das keine Herzwurm Antigene mehr vorhanden sind!!!!!!
Das Doxycyclin (10mg/kg pro Tag; in 2 Dosen am Tag) tötet nach und nach fast alle Walbachien, eine in den und mit den Herzwürmer in einer Art Symbiose lebende Bakterienart, ab. Dadurch werden diese quasi sterilisiert und können keine Mikrofilarien mehr bilden. Gleichzeitig stört das Abhandenkommen der Walbachien wohl den Stoffwechsel, so dass die Herzwürmer vorschnell altern und nach und nach absterben.
Insbesonders die folgenden 3 Monate war ich sehr vorsichtig mit meinem Hund beim Gassi gehen. Er zeigte jedoch nie Symptome. Auch ein folgendes Ultraschall des Herzens zeigte, das dieses weiterhin frei war.
Später durfte er dann schon mal draußen spielen und etwas toben, habe aber ihm immer zwischendurch Zwangspausen verordnet.
Nun, ein Jahr später im Juni 2015 zeigt der Labortest, das keine Spuren mehr von Herzwurm- Antigenen zu finden sind.
Jipppiiiie Yeah
Das war mein Weg, ging aber nur, weil Nemo symptomfrei war und am und beim Herz  keine Herzwürmer zu finden waren.
Sonst hätte ich später, da dann ja schon einige Herzwürmer abgestorben sind, vielleicht doch das klassische Behandlunsgprotokoll durchgezogen oder man hätte die Herzwürmer an der Tierärztlichen Uni in Gießen durch einen Herzkatheder rausziehen können.
Angemerkt sei, dass das Advocate so lange geben werden muss, bis der Antigen – Test negativ ist!!!!
Ansonsten schafft man bei den Walbachien Resistenzen, da mit dem Doxycyclin nicht alle Walbachien abgetötet werden können, sondern vielleicht 95%.
Würde man die Behandlung vorzeitig abbrechen, vermehren sich die Walbachien wieder und theoretisch könnten die weibl. Herzwürmer irgendwann wieder Mikrofilarien bilden und unser Hund wäre eine Gefahr für andere Hunde.